29. September 2012
iPhone 5 und iOS 6 – Erfahrungen nach einer Woche
Ich war einer der Glücklichen, der sein nanoneues (muahahaha) iPhone 5 bereits direkt am vergangenen Freitag in den Händen halten durfte. Als Blogger über Apple-Software komme ich natürlich nicht umhin ein paar Worte dazu zu verlieren. Ich bin auf eure Meinungen dazu gespannt.
Um zu verdeutlichen, was ein unverhältnismäßig großer Schritt der Kauf des iPhones für mich bedeutete, kurz etwas zu meiner iPhone-Historie.
Was bisher geschah…
Mein Allererstes habe ich im Jahre 2008 bei eBay erstanden. Damals noch das 2G. War eine neue Welt, natürlich. Glücklicherweise pflegten meine Eltern Kontakte, die uns ein günstiges Erstehen von wenig gebrauchten iPhones ermöglichten. Dadurch habe ich quasi kostenfrei (immer von Mama geerbt, nachdem sie sich ein Neues geholt hat) auch das 3G und das 3GS erhalten. Mit letzterem war ich schon vor einem Jahr nicht mehr so richtig zufrieden, weswegen es für mich eigentlich Zeit für das 4S war. Ich hatte aber schon im CoCast zum Thema erwähnt, dass ich durch die Gerüchte vorher eine so abartige Erwartungshaltung hatte, dass ein gepimptes iPhone 4 mit Siri dazu verdammt war, mich zu enttäuschen.
Ich beschloss also ein weiteres Jahr mit meinem zum damaligen Zeitpunkt schon rumkrüppelndem 3GS zu verbringen. Du weißt, was PITA bedeutet? 😉 Ich war wirklich heiß auf das 5er. Es sollte auch das erste Smartphone werden, dass ich neu zum Originalpreis erwerbe. Für mich ein Grund mehr auf Nummer sicher zu gehen und mir dieses Jahr die Vorfreude nicht erneut verderben zu lassen. Ich beschloss mich kompromisslos von Gerüchten jeder Art fern zu halten. Nicht einfach für einen RSS- und Twitter-süchtigen Technik-Geek, aber machbar.
Liebe auf den ersten… Touch?
So hielt ich dann plötzlich das iPhone 5 in der Hand. Und ja, was soll ich sagen. Ich habe quasi den letzten großen Schritt vom 3GS zum 4er, den kleineren Schritt vom 4er zum 4S und auch den Letzten vom 4S zum 5er in einem vollzogen. Mehr Speicher, um ein Vielfaches schneller, bessere Kamera, zweite Kamera, Retina-Display, neues Design, größerer Bildschirm und weniger Gewicht. Alles auf einmal. Ist wohl in etwa vergleichbar mit meinem damaligen Aufstieg von einem 2007er Toshiba Notebook zum 2010er MacBook Pro mit Snow Leopard. Sprich: ich bin durchweg begeistert.
Ich werde im Folgenden meine Eindrücke einfach random in den Raum schmeißen.
Scuffgate und iOS Maps
Von Scuffgate blieb ich – genauso wie vermutlich 99,9% aller iPhone 5 Besitzer – verschont. Auch der Skandal um die neuen Maps bringt mich zum Schmunzeln, geht echt gar nicht, störte mich aber bisher nicht, da nie gebraucht.
Retina Display und Kamera
Das Retina Display – wie gesagt, kommt für mich jetzt erst – kannte ich zwar schon vom iPad, ist aber auf dem kleineren Bildschirm nicht weniger beeindruckend. Mit der Kamera kann ich auf einmal nützliche Fotos machen, die auf dem Display auch noch gestochen scharf betrachtet werden können. Seitdem verwende ich auch Day One exzessiv, um mein tristes Leben zu dokumentieren. Warum? Lest mal die Einleitung dieses Reviews.
Passbook und iMessage
Den Sinn von Passbook sehe ich noch nicht. Habe ich vorerst als Business-Gimmick abgestempelt, wenngleich hier vermutlich eine Menge Potential schlummert.
iMessage kann man wohl mittlerweile dazu bringen über alle Geräte hinweg tatsächlich rund zu laufen. War ja nicht immer der Fall. Da bei mir immer noch viel über E-Mail und Facebook läuft, hatte ich hier bisher nicht die Motivation die Funktionalität auf Herz und Nieren zu testen.
Siri
Siri ist für mich nach wie vor nichts weiter als Spielerei. Ich könnte mir vorstellen es zu verwenden, um Apps zu starten. Aber bisher ist Siri einfach zu beschränkt. Schnell mal eine Aufgabe in Things anlegen? Nur über Umwege. Mal schnell eine Rechenaufgabe lösen? Hm…
Und sowieso. Es ist schlicht und ergreifend noch nicht ausgereift genug, um tatsächlich sinnvoll genutzt zu werden. Das ist zumindest meine Meinung nach einer Woche.
Ein unbezahlbarer Hinweis von meiner Seite (und ich bin mir sicher, dass ich der weltweit Erste bin, der darauf kommt): Öffnung für Drittanbieter heißt das Zauberwort. Das ist aufgrund der nicht einfach zu überschauenden Möglichkeiten, die Spracheingabe bietet, vermutlich keine einfache Aufgabe. Aber wenn man sich in den von durchaus fähigen Leuten bewohnten Cupertino’schen Wänden einmal zusammensetzt und ein wenig rum-Ingenieur-t, kommen da sicher brauchbare Grundlagen und Prinzipien bei rum. Prinzipien, die sich Drittanbieter für ihre Apps anschließend zu nutze machen könnten. Und dann, aber erst dann, kann Siri sehr mächtig werden.
Verarbeitung
Ich bin generell nicht so der Hardware-Freak. Darum ist dies hier ja eigentlich auch ein Software-Blog. Aber die Verarbeitung des 5er iPhones ist beeindruckend. Wirklich.
Ich bin auch froh, dass die Rückseite nicht mehr aus Glas besteht, sondern aus Aluminium – inklusive mattem Graphit-Finish (lies: ALTER, SIEHT DAS GEIL AUS!). Ich zucke zwar jedes mal zusammen, wenn ich das iPhone vom Tisch hebe, weil ich Angst vor Kratzern durch liegengebliebene Kekskrümel o.ä. habe, aber das wird sich legen.
Und das Ding ist leicht, meine Fresse. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein bisschen dicker zugunsten einer besseren Akkulaufzeit auch funktioniert hätte. Aber wie gut das iPhone in der Hand liegt. Wahnsinn. Ich hatte die Tage auch wieder ein 4S in der Hand. Und gerade als 3GS-Besitzer war ich nie der Meinung, das die Vorgängerversion des neusten iPhones zu dick oder gar klobig wäre. Im Vergleich zum 5er ist der Unterschied jedoch – gefühlt – enorm.
Neuer App Store
Eine sehr sinnvolle Neuerung in iOS 6: ich muss bei Updates kein Passwort mehr eingeben. Spart Zeit und Nerven. Danke Apple! Auch bekommen frisch installierte Apps ein sexy Ribbon (so wie der Featured Artikel hier auf iEnno), was das Auffinden erleichtert.
Das Einrichten via iCoud worked like a charme. Nunja, nicht komplett. Ein paar Apps wurden nicht direkt installiert. Mir ist schleierhaft, warum. An dieser Stelle erging es manchen Leuten aber wohl schon wesentlich schlechter. Aus diesem Grund wollte ich anfangs auch mit einem Backup von iTunes auf meinem Mac starten. Allerdings verflog diese Idee recht schnell, als ich gemerkt habe, dass die letzte Sicherung von Mitte Mai war. Um iPhone und iPad zu synchronisieren, benötige ich die Verbindung zum Mac einfach nicht mehr. So kommt es, dass alle relevanten Daten in der Cloud landeten. Zugegebenermaßen bedenklich, aber komfortabel. Ist aber ein anderes Thema.
Did you know?
2 Kleinigkeiten noch, die mir über die Woche aufgefallen sind. Du weißt, dass du über die Multitasking-Leiste die Musik App steuern kannst? Sicherlich. Aber wusstest du, dass sich auch Videos darüber steuern lassen? Ich nicht.
Dadurch lässt sich z.B. ein YouTue-Video im Hintergrund abspielen, ohne dass die entsprechende App aktiv sein muss. Standardmäßig hören die Videos immer auf zu spielen, sobald die Multitasking-Leiste über einen Doppel-Tap auf den Home-Button aktiviert wird. Wenn du nun aber z.B. in Tweetbot wechselst, beziehen sich die Steuertasten nicht mehr länger auf die Musik-App, sondern auf das im Hintergrund pausierte YouTube-Video. Dufte!
Außerdem werden die Next- und Previous-Tasten bei Podcasts zu Icons, die dir das Vor-/Zurückspulen in 15-Sekunden-Schritten ermöglichen. Dürfte eine Neuerung sein, die mit der überarbeiteten Musik-App in iOS 6 gekommen ist.
Ob mir die Neugestaltung von Musik App und App Store gefällt, werde ich noch sehen. Da auch ich ein Leben neben diesem Blog habe, was du vermutlich an der sinkenden Beitragsfrequenz gemerkt hast, bin ich nicht zu den üblichen ausufernden Tests gekommen.
Shortcomings
Was mir absolut nicht gefällt, ist die Akkulaufzeit. Ich habe mein iPhone tagsüber nur sporadisch nutzen können, da ich 8h arbeiten war. Und in dieser Zeit arbeite ich tatsächlich auch 😀 Nach dem Feierabend habe ich das iPhone zwar benutzt, aber nicht exzessiv. Viel Twitter, viel Feeds, viel Pocket. Aber so gut wie keine Videos. Wenig surfen. Ein bisschen Musik. Und trotzdem ist der Akku um 22 Uhr kurz vor 0% 🙁
Selten habe ich mir eine bahnbrechende Entwicklung bei der Akku-Technologie oder kabellosem Strom mehr gewünscht. Die Akkulaufzeit ist wirklich enttäuschend und – das sei an dieser Stele gesondert hervorgehoben – schlechter als die meines 3 Jahre alten (!) 3GS.
Auch die Auto-Helligkeit scheint nicht immer zu wissen, was eigentlich ihre Aufgabe ist. Kenne ich in der Form auch noch nicht. Ich habe ja die böse Vermutung, dass es etwas mit dem 4-Zoll-Display zu tun hat. Theoretisch muss man sich jetzt mehr anstrengen als vorher, um die Finger beim Tippen im Querformat in die Mitte des Displays zu kriegen. Dadurch deckt man vielleicht ein bisschen zu viel vom Helligkeitssensor ab. Soweit meine Theorie. Nervig ist es trotzdem. Und vielleicht ist das ständige Nachregeln sogar ein Grund für die geringere Akkulaufzeit? Man weiß es nicht.
Fazit
Wenn du diesen Blogpost aufmerksam verfolgt hast, wirst du feststellen, dass ich nahezu durchweg begeistert bin. Bis auf den Akku ist das neue iPhone ein Traum. Fairerweise muss ich zugeben, dass meine Begeisterung auch durch den 2 Generationen überspringenden Schritt bedingt ist, den ich vollzogen habe. Nichtsdestotrotz bin ich sehr, sehr glücklich. Ich bleibe trotz allem Patentepopente und Halbskandalen um Apple stolzer iPhone-Besitzer.
Hast du dir auch ein neues iPhone gegönnt? Was hältst du davon? Oder sagt es dir gar nicht zu? Her mit den Meinungen 🙂
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